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Hautnah!
Die Jim Thompson-Story
Jim Thompson-Story
Von Heinz & Rainer Pollmeier

Er war Ex-Architekt, Ex-Agent und Ex-Ehemann, aber zeitlebens ein Abenteurer. James H.W. Thompson, 1906 in Greenville, Delaware, geboren, 1967 im Dschungel des malayischen Hochlandes verschollen, war wohl der beruehmteste Farang, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Thailand wirkte.

Schon zu Lebzeiten rankten sich Legenden um "Lord Jim", das mysterioese Verschwinden des "Thai Silk King" trieb die Medien zu wilden Spekulationen von Mord-, Selbstmord- und Entfuehrungstheorien. Man will den beruehmten Mann in Rotchina und Hong Kong, seinen Schatten nachts im Schlafzimmer seines Thaihauses gesehen haben, wenn dort ploetzlich die Lichter angingen, wie die Thais des alten Weberdorfes an der anderen Seite des Klongs zu berichten wissen. Vielleicht hat er nur seinen Astrologen beauftragt, dort hin und wieder nach dem Rechten zu sehen. Heute zeugen von Jim Thompson allein die traditionellen Teakhaeuser in Bangkok am Ende der Soi Kasemsan 2, seine wertvolle Kunstsammlung und die Verdienste um die thailaendische Seidenindustrie.

Doch der Reihe nach wie in einem Zeitraffer: Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges war Thompson ein verwoehnter Architekt, der u.a. in New York an seiner aussichtsreichen Karriere bastelte. Dann meldete er sich freiwillig zur US-Armee, kaempfte in Europa und wurde kurz vor Kriegsende durch den Geheimdienst als Verbindungsoffizier zur 'Untergrundbewegung der freien Thais' nach Thailand geschickt. Siam sympatisierte mit den Achsenmaechten, weil es sich ohnehin ausserstande sah, den Japanern Widerstand zu leisten. Durch ihre Kapitulation kam Thompson allerdings fuer den CIA gar nicht zum Zug, denn die Agententruppe konnte ohne Gegenwehr in Bangkok einmaschieren. Thompson erlag dem Charme Siams.

Nach dem Ausscheiden aus der Armee kehrte er sofort in sein geliebtes Thailand zurueck, das ihn nie wieder losliess. Er war halt ein Mann, der mit Vierzig noch einmal sein Leben umkrempelte, auch wenn die Midlife-crisis erst zaghaft anklopfte. Nicht jeder, der sich in dieser Phase des Übergangs sorgt, hat Erfolg. Thompson kuemmerte sich um die untergehende Kultur seiner neuen Heimat. Aber zunaechst managte er von 1945 bis 1950 als Direktor das Oriental Hotel mit seiner Fassade im Kolonial-Stil und der phantastischen Gartenterasse. Das komfortable Haus, urspruenglich ein Heim fuer Seeleute, zaehlt noch heute zu den Hotel-Legenden Asiens und glaenzt durch exzellenten Service. Abgesehen von den beiden neuen Fluegeln, die ihm weniger optisch, sondern nur oekonomisch gut getan haben, sind Raeumlichkeiten und Ausstattung noch so wie zur Zeit, als illustre Gaeste wie Joseph Conrad, Somerset Maugham oder Graham Greene dort abstiegen.

Auf der Suche nach Antiquitaeten fand Thompson durch Zufall ein schoenes Stueck Seide. Den Hobbymaler faszinierte das schimmernde Gewebe und er stuerzte sich in ungeahnte Aktivitaeten; dieses Kunsthandwerk wurde damals in Thailand total vernachlaessigt und die Handweberei war sozusagen ausgestorben, weil niemand das edle Material haben wollte. Es lebten nur noch etwa 100 Menschen von der Seidenherstellung. Nach weiteren Einkaeufen organisierte Thompson in den USA eine Ausstellung mit durchschlagendem Erfolg. Die Nachfrage nach Thai-Seide wuchs. Der angehende Seidenkoenig gruendete 1948 die Thai Silk Company, beriet die Weber, die Grossauftraegen nicht gewachsen waren, und machte die Faerber mit modernen Chemiefarben bekannt. Er verbrachte taeglich zehn Stunden in der alten Seidenfabrik - allein 500 Handweber standen bei ihm in Lohn und Arbeit - und war sich nicht zu schade, die farbenpraechtigen Stoffbahnen mitten in der Lobby des Orientals zu verkaufen. Bald uebernahmen andere Interessenten die Werbung fuer ihn: Koenigin Sirikit, die RedakteurInnen grosser Modezeitschriften und Yul Brynner, der fuer einen Film Hunderte von thaiseidengekleideten Komparsen auf dem Brodway dirigierte. Nach fuenf Jahren arbeiteten bereits wieder 20.000 Seidenweber im Koenigreich. Der begnadete Designer und Textilkolorist entwickelte neue, eigenstaendige Formen, die zu den Klassikern der Seidenweberei zaehlen. Schliesslich ist es auch seiner Initiative und Ausdauer zu verdanken, dass die handgewebten Baumwollstoffe zu neuer Vielfalt an Mustern und Farben aufbluehten.

Wenn heute der Name Thailand faellt, denkt man automatisch an Seide. Nun ist in Bangkok kein Glaspalast das erste Haus fuer Stoffe 'par excellence', sondern das von aussen eher bescheidene Jim Thompson, 9 Surawong. Aber aufgepasst! Flugs verfaellt man dem schillernden Angebot. Seide entzueckt, wenn man sie nur betrachtet, ist ein Stoff, der suechtig macht. Klagte nicht schon Plinius: "So teuer kommen uns unsere Genuesse und Frauen zu stehen..."?

Und Thompson selbst? Nach der Seide will der Rastlose die Kunst Siams retten. Was man im Spessart vermutet, schuf "Lord Jim" mitten in Bangkok: Ein spitzgiebeliges Maerchenschloss, im Getuemmel der Metropole eine Oase der Stille. Als bei den Thais westliche Appartements der letzte Schrei waren, sammelte Thompson traditionelle Holzhaeuser im Dschungel des Nordens, in der alten Hauptstadt Ayutthaya und in Bangkok selbst, liess sie demontieren - es gibt keine Naegel in diesen zweihundert Jahre alten Teakhaeusern - per Lastkahn den Chao Phraya hinabgleiten und 1959 an der jetzigen Adresse als privates Wohnhaus wiedererrichten. Die Montage erfolgte unter den religioesen Zeremonien der Thais, der beste Einzugstermin wurde von buddhistischen Astrologen errechnet.

Die zum Witterungsschutz rotgestrichenen Waende sind leicht nach innen geneigt, um den Konstruktionen Halt zu verleihen. Die Daecher haben das spitze, eingebogene Profil, die Ziegel wurden in Ayutthaya nach alten Methoden gebrannt, die ganze Ansammlung der sieben zusammengebauten Haeuser steht auf Pfaehlen, nicht allein zum Schutz gegen Wasser und Überschwemmungen. Pfahlbauweise hat in Asien Tradition: Die natuerliche Ventilation schafft optimale Wohnverhaeltnisse fuer tropisch-feuchte Gebiete, schuetzt zugleich vor Ungeziefer, Schlangen usw., und im Schatten unter dem Haus ist Platz fuer Geraete und Vorraete, fuer Heimarbeit, Kleintierhaltung und den Aufenthalt waehrend der heftigen Regenguesse. Dem Eingangshof des Thompson-Hauses entspricht auf der Kanalseite eine elegante Fassade, die von der grosszuegigen
Veranda auf den terassenfoermig angelegten 'Urwald'-Garten mit Blick auf den Klong geht.

Wenn "Lord Jim" vom Seidenweberdorf nach Hause kam, empfing er oft Gaeste aus aller Welt. Kuenstler, Geschaeftsleute, Politiker und Literaten gaben sich dort ein Stelldichein. Moegen sie sich manchmal bei seinen langatmigen, keineswegs uninteressanten Ausfuehrungen gelangweilt haben, gefesselt wurden sie gewiss durch die einzigartige Atmosphaere und das Interieur des Hauses. Die luftigen Zimmer haben trapezfoermige Öffnungen und warme Wandfuellungen aus Teak, die kostbaren Kunstschaetze aus ganz Asien werden mit sicherem Geschmack praesentiert. "Sie haben nicht nur wunderbare Dinge in Ihrer Sammlung", schrieb S. Maugham, "Sie haben diese Gegenstaende - was vielleicht noch seltener ist - auch in besonders schoener Art und Weise aufgestellt."

Wir wissen nicht, was ihn am meisten begeisterte: Die Seidenmalereien gleich rechts hinter dem Eingang, die Intarsienarbeiten oder religioesen Skulpturen - viele Buddha-Statuen verkaufte Thompson wieder nach Auseinandersetzungen mit dem Nationalmuseum - die Ming-Sammlung in Blau-Weiss, die burmesischen Statuen oder das ganze Arrangement? Nur die elektrischen Lampen des Hauses stammen aus Bangkoker Palaesten des 19. Jahrhunderts. Eine von Freunden vorgeschlagene Klimaanlage lehnte er bruesk ab.

Thompson verfuegte schon recht frueh, dass sein "Thai-House" ein Museum werden und dem Publikum zugaenglich sein sollte. Im Grunde war es das von Anfang an. Er erstand, was ihm gefiel: Zunaechst Thai-Kunst, spaeter Kostbarkeiten aus Burma, Laos, Kambodscha und China. Fuer seine Neuerwerbungen suchte er tagelang geeignete Standorte, sammelte Truhen, Vitrinen, Kommoden, um alles unterzubringen. Dieses Vermaechtnis eines Liebhabers ist strenggenommen ein Sammelsurium, geordnet zu einem Gesamtkunstwerk. Thompson war nie ein Experte, er kaufte aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf heraus - mit dem sicheren Instinkt des Autodidakten.

Über Ostern 1967 flog er in Urlaub nach Malaysia. Am 27. Maerz verliess er nachmittags das Haus der befreundeten Familie Ling. Er wollte sich die Fuesse vertreten, fuer ein paar Minuten. Jim Thompson kehrte nie zurueck.

 
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