Ein Beitrag von Frank Sabai Siam Guide
"Ich habe mit folgendem Artikel mal ein heisses Eisen angefasst, dass aber einer Aufklaerung bedarf. Selbst viele Thailand Reisende sind hier unzureichend informiert. In meinem Forum wird das Thema auch gut diskutiert."
Thailand hat einen beruechtigten Ruf als Reiseziel fuer Sextouristen. Viele Reiseveranstalter werben sogar damit. Die Tatsache, dass der Sextourismus in Thailand blueht, ist nicht zu bestreiten. Trotzdem gehoert zum Verstaendnis der Situation in Thailand mehr als ein Bar Besuch in Pattaya oder eine pauschale Verurteilung aus Sicht eines Einwohners einer hochentwickelten, reichen Industrienation.
Entwicklung Seit den 80er Jahren boomt das Geschaeft mit dem Sex in Thailand. Es haben sich richtige Zentren gebildet, an der Spitze Pattaya. Aber auch in Bangkok, Chiang Mai und Phuket wird den Touristen Sex in grossem Format angeboten.
Verschlimmert wurde die Situation in Thailand durch das entstandene Image, ein Ziel fuer Paedophile und andere Sextouristen zu sein; denn die fielen erst auf Grund dieses Images wirklich in Scharen ein.
Fuer Touristen aus allen Schichten entstand eine anonyme, vermeintlich rechtsfreie Zone. Moralische Bedenken wurden seitens der Sextouristen einfach ausgeblendet: Schliesslich sei Prostitution in Thailand kulturell akzeptiert und ausserdem koenne die arme einheimische Bevoelkerung finanzielle Hilfe gebrauchen.
Kinderprostitution Die Kinderprostitution gehoert zu den schlimmsten Entwicklungen der sexuellen Ausbeutung. Durch AIDS ist die „Nachfrage“ nach jungen Maedchen gestiegen, da die Ansteckungsgefahr als geringer erachtet wird. Eine steigende Anzahl von Vertraegen fuer Kredite und die systematische Ausbeutung von armen Familien mit verfuegbaren Toechtern gingen mit dieser Entwicklung einher. Der Handel mit jungen Maedchen nahm immer schlimmere Ausmasse an. 1990 wurde in Bangkok die internationale Kampagne zur „Abschaffung der Kinderprostitution im Asiatischen Tourismus“ (ECPAT) ins Leben gerufen. Inzwischen sind ECPAT-Bueros in ueber 40 Laendern vertreten.
Ursachen fuer die Entwicklung des Sextourismus Die grundlegende Ursache der Entwicklung ist die Armut in Thailand. Diese Entwicklung ist auch in vielen andern Entwicklungs- oder Schwellenlaendern zu beobachten und kein thailaendisches Problem. Der Zusammenhang von Armut, Prostitution und/oder Kriminalitaet ist offensichtlich. Fehlende Ausbildung, keine berufliche Alternativen und keine soziale Absicherung sind konkrete Ursachen fuer den Weg in die Prostitution. Die wirtschaftliche Auswirkung der Asienkrise hat Thailand empfindlich getroffen und in vielen sozialen Bereichen zurueckgeworfen.
Innerthailaendische Problematik In Thailand ist Prostitution kein tourismusinduziertes Problem. Prostitution ist in Thailand ohnehin weit verbreitet. Dies hat wiederum tiefere Ursachen in der Thai-Gesellschaft und Kultur. Viele Frauen haben, bevor Sie in die Touristenzentren verkauft werden schon Erfahrungen in laendlicheren Bordellen machen muessen. Die Anzahl des „inlaendischen Bedarfs“ uebersteigt den „Tourismusbedarf“ bei weitem. An der Grenze zu Malaysia herrscht zahlenmaessig besonders hoher, regelrechter "Grenzverkehr".
In Thailand findet ein organisierter Handel mit Frauen und Maedchen statt, zum Teil auch in die Nachbarstaaten oder weltweit. Vor allem Familien in den aermsten Regionen in Nordthailand sind davon betroffen, ihre Kinder „verkaufen“ zu muessen. Die Regierung versucht den Problemen Einhalt zu gebieten, es gelingt aber nur bedingt. Korruption bei der Polizei ist in Thailand weit verbreitet. Gesetze greifen deshalb nicht.
Drogenschmuggel und deren Konsum spielen auch eine wesentliche Rolle bei der Problematik. Der Kreislauf Armut-Drogen-Prostitution ist klar erkennbar und weit von einer Loesung entfernt. Momentan scheint sich eine Verlagerung nach Kambodscha abzuzeichnen.
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