
Phra Chaoyuhua Ananda Mahidol - Koenig Rama VIII (1925 - 1946), regierte von 1934 bis 1946
Seine Majestaet Koenig Ananda Mahidol (Rama VIII) war der zweite Monarch der Chakri Dynastie, welcher unter der neuen konstitutionellen Monarchie gekroent wurde. Er wurde im September 1925 im Heidelberg, Deutschand, geboren und war der erste Sohn von Prinz Sonkla Nakarind und Somdej Phra Sri Nakarindhara. Er hatte eine aeltere Schwester, Prinzessin Galyani Vadhana und einen juengeren Bruder Prinz Bhumibol Adulyadej. Im jungen Alter von 10 Jahren wurde er als Koenig Rama VIII gekroent. Zu dieser Zeit besuchte er eine Schule in der Schweiz. Sein Vater war einer der Soehne Koenig Rama V, der viel fuer das Land auf medizinischem Gebiet geleistet hat. Seine Mutter war eine interessante Person, welche sich um das Wohl der Leute sorgte.
Er verlor seinen Vater mit fuenf Jahren. Sowohl seine aeltere Schwester als auch sein juengerer Bruder waren ebenfalls noch sehr jung. Seine Kroenung war eine kompette Überraschung und war hoechst unerwartet in einer Zeit als die Welt infolge der weltweiten wirtschaftlichen Rezension im Umbruch war. Die Menschen liebten ihn und bangten um ihn zugleich.
Eine ernsthafte Persoenlichkeit - Koenig Rama VIII besuchte Thailand im Alter von 13 Jahren begleitet von seiner koeniglichen Mutter, seiner aelteren Schwester und seinem juengeren Bruder. Die Thailaender waren sehr gespannt ihren sehr jungen Koenig zu sehen, welcher im Ausland erzogen worden war. Was sie erlebten war ein extrem zuvorkommender und ernsthafter Mensch besonders nachdem er sich in Interviews in der auslaendischen Presse ueber seine anstehenden Aufgaben und Verantwortungen geaeussert hatte. Die Bevoelkerung verehrte ihn sehr und es wurde endlos ueber ihn geredet. Als er wieder abreiste, um seine Ausbildung abzuschliessen, versammelten sich tausende von Menschen, um ihm viel Glueck und eine schnelle Heimkehr zu wuenschen.
Sieben Jahre spaeter kehrte Koenig Rama VIII zum zweiten Mal zurueck zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder Prinz Bhumibol. Koenig Ananda Mahidol wurde herzlich willkommen wo immer er hinkam. Bei offiziellen Anlaessen erschien der junge Koenig immer ernsthaft und wuerdevoll. Aber seine Sanfmut war immer da und sorgte dafuer, dass die Menschen ihn liebten und verehrten seine Aufrichtigkeit und Entschlossenheit alles zum Wohle des Landes zu tun.
Was die Menschen wirklich beeindruckte waren seine direkten persoenlichen Besuche in den Gemeinden von Bangkok und der Umgebung. Er gab den Menschen das sichere Gefuehl, dass der Koenig sie beschuetzte. Sein Verhalten war immer schmeichelhaft und er war immer zu Hause, egal wo er zu den Leuten sprach.
Waehrend seiner vielen Besuche liess er stets fuenf-Baht Muenzen in einem kleinen weissen Beutel als Andenken an alle verteilen, welche ihm Geschenke uebergaben oder Auffuehrungen machten. Die Andenken hatten natuerlich einen erheblich hoeheren Wert als nur den aufgedruckten.
Bei seinem Besuch in Nakhon Pathom nahm Seine Majestaet Koenig Ananda Mahidol die Richterbank ein. Waehrend eines Besuchs in Chachoengsao beteiligte er sich an der Rechtsprechung ueber eine Diebin. Sie sollte fuer sechs Monate Haft verurteilt werden, aber Koenig Rama VIII wandelte dies in eine Bewaehrungsstrafe um da dies ihre erstes Vergehen war und sie ein neu geborenes Kind hatte.
Die Menschen verfolgten mit besonderer Aufmerksamkeit, wenn er bei Gerichtsfaellen praesidierte. Der Gerichtssaal war immer ueberfuellt mit Menschen, welchen ihn hoeren wollten. Und wenn er den Saal verlieSzlig;, waren stest Worte der Liebe und Bewunderung auf ihren Lippen. Ein besonders bemerkenswerter Fall ereignete sich bei seinem Besuch in Samphaeng, einem Stadtbezirk, welchen Koenig Rama I an Phtaya Rajasetthi und die chinesische Gemeinde uebergeben hatten, als diese zum Bau des Grand Palace umgesiedelt wurden. Dort waren sie seit der Gruendung Bangkok friedlich ihren Geschaeften nachgegangen. Zur Beruhigung der dortigen Unruhen waren einige verantwortliche Chinesen verhaftet worden. Obwohl die Situation sich beruhigt hatte, hegten viele Chinesen immer noch Groll.
Koenig Rama VIII entschied, dass das Problem geloest und der Frieden wieder hergestellt werden musste da die Thais und die Chinesen seit Generationen friedlich zusammengelebt hatten. Er haette eine chinesische Delegation zum Besuch im Palast anfordern koennen, entschied sich jedoch selbst am 3ten Mai 1946 die chinesische Gemeinde zu besuchen.
Dies war ein recht schwieriges Unterfangen, da Samphaeng ein Geschaeftsviertel war, dessen Strassen auf beiden Seiten eng mit Geschaeftshaeusern bebaut waren. Strassenhaendler hatte ihre Staende ueberall, so dass nur ein schmaler Pfad in der Mitte der Strassen offen blieb. In dem Viertel wurde mit allen denkbaren Waren gehandelt: mit Kleidung, Textilien, Betten, Matrazen, Kuechengegenstaenden, frischen und getrockneten Lebensmitteln, Gemuese genauso wie mit Edelsteinen oder Halbedelsteinen.
Als die Neuigkeit Samphaeng erreichte, dass Seine Majestaet Koenig Ananda Mahidol mit Prinz Bhumbol die Gemeinde besuchen werde, waren alle Chinesen und Geschaeftleute hocherfreut. Sofort begann man mit Vorbereitungen zum Besuch des Monarchen. Strassen wurden repariert und vor den Geschaeften wurden Altaere errichtet, um eine moeglichst ehrerbietige Atmosphaere zu schaffen. Jung und alt verneigten sich vor ihren Haeusern um ihrem Koenig Ehre zu erweisen.
Der Koenig und sein Bruder brauchten vier Stunden fuer den relativ kurzen Weg in Samphaeng, welchen sie in ohne jegliches Zeichen von Hast zuruecklegten. Das Gesicht Seiner Majestaet strahlte Ruhe und Freundlichkeit aus. Die Erinnerung an diesen Besuch dauert auch nach vielen Jahren noch an.
Die Thais bemerkten den hohen Respekt mit welchem der Koenig bei den Chinesen aufgenommen wurde, vergassen ihren Ärger und stellten weitere Gewalttaetigkeiten ein, die schnell haetten eskalieren koennen.
Am 5ten Juni 1946 besuchte Koenig Ananda Mahidol die Bauern in Bang Khen und erkundigte sich genaustens nach deren Reisanbaumthoden. Die Leute wussten nicht, dass dies sein letzter Besuch sein sollte.
Traurige Nachrichten - Am 9ten Juni 1946 kurz nach neun Uhr morgens ueberschattete eine traurige Nachricht den Himmel - Seine Majestaet der Koenig war tot. Die Menschen brachen zusammen und weinten und viele wollten es nicht glauben bis eine offizelle Nachricht ausgestrahlt wurde. Seit dem 2ten Juni des Jahres litt Koenig Rama VIII an einer Magenkrankheit. Dennoch nahm er weiter Termine war. Als sein Zustand sich verschlechterte, verliess er den Palast nicht mehr. Am 9ten Juni erwachte er um 6 Uhr morgens und ging wie gewohnt seinen Geschaeften nach. Gegen 9 Uhr hoerten Pagen einen Schuss in seinen Gemaechern und fanden den Koenig blutueberstroemt auf seinem Bett und bereits tot. Sofort wurde die Koenigin Mutter herbeigerufen. Nach der Untersuchung gab spaeter der Generaldirektor der Polizei bekannt, dass der Koenig beim Hantieren mit Handfeuerwaffen versehentlich einen Schuss ausgeloest hatte.
Das Buero des Premierministers veroeffentlichte eine offielle Verlautbarung: »Seine Majestaet der Koenig verstarb am 9ten Juni 1946 und loeste damit grossen Kummer bei der Regierung und Bevoelkerung aus. Angesichts seiner Leistungen fuer das Wohl des Landes ist es angemessen, zum Zeichen der Loyalitaet eine einjaehrige Trauer einzuhalten. Alle Flaggen werden heute auf halbmast gesetzt.«
Das ganze Land war schwarz gekleidet und Trauer breitete sich in der ganzen Nation aus. Tausende traurige Menschen kamen, um ihm den letzten Respekt zu erweisen. Monatelang kamen Menschen mit Traenen in den Augen zum Grand Palace, wo er aufgebahrt war.
Auch wenn seine Regentschaft kurz war und er von einem Regierungsrat unterstuetzt wurde, da er noch sehr jung war, hatte Koenig Rama VIII seine Aufgaben gut erledigt. Seine warme und freundliche Art hatte ihm viel Liebe und Anerkennung sowohl bei den Thailaendern als auch bei auslaendischen Besuchern eingebracht. Die Erinnerung wird Koenig Ananda Mahidol in den Koepfen der Menschen noch fuer viele Jahre lebendig halten.
Der Originaltext stammt von der Assumption University, 1997. Übersetzung Hans Moeller.
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