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Kurz notiert
Hinter den Kulissen - Was der Tourist kaum wahrnimmt

Aus "Reisen in Thailand" - bearbeitet von H. & R. Pollmeier

In Thailand wird oftmals "gegen das schlechte Image ein gutes Image aufgeboten und der Welt praesentiert: das der alten Thaikultur. So organisiert man gelegentlich buddhistische Moenchsweihen, die wichtige Ereignisse im Leben der meisten Thais sind, zusammen mit Jahrmaerkten, die eigens fuer Touristen veranstaltet werden, und vervollstaendigt das Ganze durch folkloristische Darbietungen und festliche Umzuege. Traditionen, die niemand mehr pflegt, werden ohne Ruecksicht auf ihren urspruenglichen Sinn wiederbelebt, oder man erfindet ganz neue fuer die auslaendischen oder sogar inlaendischen Touristen. Die Zeremonien werden von der Kunsthochschule in Bangkok entworfen, und Schullehrer am Ort erhalten den Auftrag, mit ihren Schuelern die Auffuehrung einzustudieren," schrieb sinngemaess Ian Buruma bereits 1992 in seinem Buch "Der Staub Gottes - Asiatische Nachforschungen".

Aber es gibt viele festgefuegte Ordnungen und gesellschaftliche Zusammenhaenge, die wir als Tourist kaum wahrnehmen.

 

Staatsdiener
Nehmen wir z. B. einen Angestellten im Staatsdienst. Sie treffen auf ihn (oder sie), wenn immer Sie in eine Behoerde, eine oeffentliche Schule oder Universitaet gehen. Denn auch Lehrer sind Angestellte im Staatsdienst und fallen unter die gleichen Vorschriften, wie beispielsweise ein Angestellter der Steuerbehoerde. Hierzu gehoeren auch die Angestellten der Staatsmonopole und der Unternehmen im Staatsbesitz wie Eisenbahn, Lotterie, Tabakmonopol, Post- und Femmeldewesen. Mit mehreren Hunderttausend bildet diese Gruppe nach den Bauern den zahlenmaessig staerksten Teil der arbeitenden Bevoelkerung - die schwerfaellige, oft laestige Buerokratie, die von Bangkok aus zentral das Koenigreich verwaltet.

Die Bezahlung der Angestellten des Öffentlichen Dienstes ist wesentlich niedriger als die der Beschaeftigten im Geschaeftsleben oder in der Industrie. Boshafte Stimmen vermelden, Schmiergelder seien bewusst eingepreist, damit die Korruption auch tatsaechlich funktioniere. Wenn Tacitus schlicht erklaerte: "Je korrupter ein Staat, desto mehr Gesetze", kann man fuer Thailand ergaenzen: Je mehr Gesetze, desto mehr Ausnahmegenehmigungen - gegen Schmiergelder.

Trotzdem fehlt es nie an Bewerbungen, nicht einmal fuer die untergeordnetsten Positionen. Ein Grund dafuer ist natuerlich, dass eine Anstellung im Staatsdienst grosse Sicherheit bietet; denn man wird nicht gekuendigt, hoechstens in Faellen eklatanter Unehrlichkeit oder beim Nachweis von Korruption. Ein anderer, noch wesentlicherer Grund ist das hohe soziale Prestige jedes Staatsbediensteten, sei er nun Ministerpraesident oder jenes Schreiberlein, das in irgendeinem der riesigen kafkaesken Buerosaele fuer ein paar tausend Baht im Monat Papier in Aken bindet. Seit der Reform der oeffentlichen Verwaltung durch Koenig Chulalongkorn in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts wird die Aufnahme in den oeffentlichen Dienst als eine besondere Ehre angesehen. Fuer junge Frauen war dies sogar eine der wenigen gesellschaftlich akzeptablen Moeglichkeiten, Geld zu verdienen, da das Geschaeftsleben fuer jede junge Frau aus einer guten Familie als ausgesprochen unpassend galt.

Zweifellos ist dies ein anderer Aspekt des thailaendischen Lebens, der sich schnell aendert. Die traditionelle Auffassung, dass Geschaeftstaetigkeit besser Aussenseitern, wie z. B. chinesischen oder indischen Neuankoemmlingen, ueberlassen werden sollte, ist im Aussterben begriffen. Die steigenden Lebenshaltungskosten und auch die vielseitigen Arbeitsmoeglichkeiten im privaten Sektor bringen viele, die frueher nur in den Staatsdienst eingetreten waeren, in eine Werbeagentur oder hinter den Schalter einer Fluggesellschaft, in eine Handelsgesellschaft oder - im Fall eines Lehrers - in das Klassenzimmer einer Privatschule; sie zahlen erheblich bessere Gehaelter als die Behoerden. Sicher waere es unrichtig zu sagen, dass der Staatsdienst fuer die breite Masse der Bevoelkerung seinen ‚Appeal' verloren hat, aber genauso sicher ist er nicht mehr das einzige Ziel der ehrgeizigen und gut ausgebildeten Thais.

 

Soldatentum
Der thailaendische Soldat - wie der Angestellte im Staatsdienst - gehoert zu einer sehr grossen und verzweigten Organisation, die auslaendische Besucher haeufig missdeuten, weil sie mit Heimatverhaeltnissen verglichen wird. Im mancher Beziehung ist das thailaendische Militaer natuerlich wie das in aller Welt, da seine wesentliche Aufgabe - die allgemeine Wehrpflicht betraegt zwei Jahre - die Landesverteidigung ist. Die Offiziere jedoch - besonders die des Heeres und in geringerem Ausmass auch die der Luftwaffe und der Marine - sind sehr stark engagiert in Wirtschaft und Verwaltung des Landes; viel staerker als dies beispielsweise in Westeuropa oder den Vereinigten Staaten der Fall ist.

Hohe Offiziere sitzen im Management von Banken, sind Eigentuemer von Hotels oder schalten sich direkt in Geschaeftsabschluesse ein. Zur gleichen Zeit verfolgen sie aktiv eine militaerische Karriere. Das hat seinen Hauptgrund in der Tatsache, dass das Land viele Jahre lang ohne wesentliche Unterbrechungen von Militaers regiert wurde. Aber es darf hier nicht der falsche Eindruck entstehen, dass sich Militaers ausschliesslich durch Einsatz von Machtmitteln in wichtige zivile Positionen gedraengt haetten, fuer die sie sonst unqualifiziert gewesen waeren. Natuerlich ist das geschehen, aber mit Sicherheit nicht so oft, wie Aussenstehende dies vermuten.

Heute hat sich die Militaerlaufbahn in Thailand - ebenso wie in vielen anderen aufsteigenden Nationen - zu einer Karriere entwickelt, die der im mittleren und oberen Staatsdienst aehnelt. Sie ist eine der wenigen Moeglichkeiten fuer einen mittellosen, aber intelligenten und ehrgeizigen jungen Mann, auf Grund eigener Leistung beruflich und sozial weiterzukommen. Das militaerische ‚Establishment' ist ein integraler Teil der thailaendischen Gesellschaft, die ohne Militaers nur schwer vorstellbar waere.


 

Rueckgrat des Landes
Ein Kamnan, ein thailaendischer Dorfbuergermeister, gewoehnlich vierzig Jahre oder aelter - Erfahrung und Bestaendigkeit werden als wesentliche Fuehrungseigenschaften angesehen - muss eine sehr genaue Kenntnis aller Nuancen des Lebens in seinem Dorf haben. Er bildet das Rueckgrat der baeuerlichen Gesellschaftsschicht, denn er spielt bei den Dorfbewohnern eine bedeutendere Rolle als die modernen, von der Regierung bestellten Distriktbeamten. Der von den Bewohnern in einer offenen Wahl gewaehlte Kamnan hat wesentliche Funktionen: er ist der Wortfuehrer fuer das Dorf in Verhandlungen nach aussen, er entscheidet in Streitfaellen, er organisiert Gemeinschaftsaufgaben im Dorf - und er muss zuhoeren koennen und viel Verstaendnis aufbringen.

Die meisten thailaendischen Doerfer, auch wenn sie in der Naehe groesserer Staedte liegen, sind immer noch erstaunlich isoliert. Viele von ihnen haben keine Elektrizitaet, und fuer viele Dorfbewohner im trockenen Nordosten ist die naechste Frischwasserstelle einen einstuendigen Fussmarsch weit entfernt. Ihr Interesse, wie das der meisten isoliert lebenden Leute, ist auf sich selbst bezogen. Als Universitaetsstudenten aus Bangkok vor den Wahlen 1975 das ehrgeizige Vorhaben starteten, die Landbevoelkerung politisch zu mobilisieren, mussten sie zu ihrem Erstaunen feststellen, dass die meisten Dorfbewohner voellig uninteressiert an den Vorgaengen in Bangkok waren und auch keinerlei Kenntnis davon hatten, was in der Hauptstadt oder im Lande vorging. Ein aelteres Ehepaar aus einem Dorf im Sueden, das von ihrem, zu Geld gekommenen Sohn nach Bangkok eingeladen worden war, wurde nur von einer einzigen Sache in dieser lauten, verwirrenden Grossstadt nachhaltig beeindruckt - von den automatischen Tueren eines Kaufhauses. Und selbst das war letztlich ohne Bedeutung, denn als die beiden in ihrem Dorf von dem Erlebnis in Bangkok erzaehlten, glaubte ihnen keiner; sie wurden ausgelacht.

Das Land und die Fruechte, das es hervorbringt, die Launen des Wetters, der doerfliche Tempel, die Moeglichkeiten, sich Verdienste fuer das Jenseits zu erwerben, die Freuden, die man bei Festen und Zeremonien erleben kann, die boesen Geister, die ueberall auf den Unvorsichtigen warten, die Liebesgeschichten und kleinen Skandale, die die taeglichen Sorgen zerstreuen, Krankheit und Tod - all das ist der wirkliche Lebensinhalt auf dem Land, so wie es seit Jahrhunderten war. Wenn einer der jungen Maenner das Dorf verlaesst, betrachtet seine Familie den Weggang mit sehr gemischten Gefuehlen: mit Hoffnung, weil er mit Sicherheit Geld nach Hause schicken wird, wenn er eine gute Anstellung findet, mit Trauer, weil man weiss, dass ein Mann, der sein Dorf verlaesst, ausser zu kurzen Besuchen nie mehr dorthin zurueckkehrt - und wenn er es tut, dann hat er sich so veraendert, dass man ihn nicht mehr wiedererkennt.

Das Dorf aber und der Kamnan werden so weiterleben wie bisher. Und solange sie existieren, solange wird auch das Land bestehen.

 

Mitbuerger
Thailand kennt, wie jedes andere Land in Suedostasien, chinesiche Kaufleute seit den fruehesten Tagen des Handels. Als sich Rama I. 1782 fuer Bangkok als seine neue Hauptstadt entschied - das ist nicht ganz korrekt, weil er nur vom Westufer des Chao Phaya, das heutige Thonburi, auf das Ostufer, das heutige Bangkok, umzog - war das Gelaende, auf dem er den Grossen Palast bauen wollte, von chinesischen Laeden eingenommen. Er siedelte diese daher etwa drei Kilometer flussabwaerts an und schuf die Keimzelle dessen, was heute Yaowaraj ist, das chinesische Zentrum der Stadt. Die ‚Umsiedlung' der Chinesen nach Samphaeng duerfen wir uns allerdings nicht ganz unproblematisch vorstellen: Das chinesische Viertel des alten Bangkok wurde schlechtweg evakuiert und niedergewalzt.

Waehrend des 19. und der ersten Haelfte des 20. Jahrhunderts stroemten immer mehr Immigranten aus China in das Land. Erst mit Beginn des kommunistischen Regimes auf dem chinesischen Festland wurde dieser Zustrom schwaecher und hoerte schliesslich ganz auf. Wie in anderen asiatischen Laendern wandten sich die chinesischen Einwanderer ganz natuerlich dem Handel zu, auch deshalb, weil Landwirtschaft und oeffentliche Verwaltung bereits fest in thailaendischen Haenden waren. Sie eroeffneten Banken, Leihhaeuser, Export- und Importfirmen sowie eine Unzahl winziger Laeden und Restaurants, die man selbst im kleinsten Dorf in Thailand findet.

Eine Tatsache unterscheidet die thailaendischen Chinesen jedoch wesentlich von den Chinesen in anderen Laendern Suedostasiens: Diese Volksgruppe hat sich fast voellig assimiliert und bildet keinen Fremdkoerper mehr. Zum Teil ist das natuerlich die Folge einer ganz bewussten Regierungspolitik, denn alle Kinder, seien sie chinesisch, indisch oder was auch immer, muessen schon in der Volksschule Thailaendisch lernen. Bis vor wenigen Jahren wurden chinesische Sprachen nicht einmal auf der Universitaet gelehrt.

Die Chinesen wurden auch ermutigt - manchmal unter Zwang - thailaendische Namen anzunehmen, wenn sie einen Pass, ein Staatsstipendium oder irgendein anderes offizielles Dokument haben wollten. Anders als im islamischen Malaysia oder in Indonesien, wo unueberwindliche religioese Barrieren bestehen, hat das Fehlen solcher Schranken dazu gefuehrt, dass Chinesen und Thais sehr haeufig untereinander geheiratet haben. So ist es heute, besonders in den Staedten, schwierig, mit Sicherheit einen "reinen" Thai herauszufinden. Koenig Taksin, der die Zerstoerung von Ayutthaya (1767) raechte und seine Hauptstadt in Thonburi errichtete, hatte eine chinesische Mutter; die meisten der prominenten thailaendischen Familien haben irgendwo in ihrem Stammbaum einen chinesischen Zweig.

Das faszinierende Ergebnis dieser Entwicklung ist, dass die chinesischen Thais niemals abgekapselt von ihrer nichtchinesischen Umwelt zu leben brauchten, wie dies in allen anderen Laendern der Region der Fall war und ist. Sogar Orte wie Yaowaraj, wo die Atmosphaere so chinesich ist wie in Hong Kong, sind niemals Ghettos gewesen, und die dortigen chinesischen Vereinigungen dienen eher wohltaetigen als kulturellen Zwecken. Es gibt auch weder eine antichinesische Einstellung in Thailand noch hat es jemals die rassischen Konflikte und Chinesenverfolgungen gegeben wie in den Nachbarlaendem. Nur innerhalb der aelteren Generation kann man noch Leute finden, die von sich selbst als "Chinesen" sprechen und sich auch als solche fuehlen. Die juengere Generation dagegen fuehlt sich als "Thai", wenn sie sich ueber ethnische Fragen ueberhaupt Gedanken macht.

 

Informationen
"Reisen in Thailand" erscheint monatlich in Bangkok. Es spezialisiert sich auf Reisetipps und Reisen abseits des Gewoehnlichen und soll helfen, dem deutschsprachigen Besucher den Aufenthalt in Thailand so angenehm und interessant wie moeglich zu machen.

Verlag: Ross Publishing Ltd.,
Reisen in Thailand, 18th Floor, Wave Place, 55 Wireless Road, Patumwan,
Bangkok 10330, Thailand
Tel: (66 2) 254 7742-3, 254 7698?9, 254 7713, 254 7716
Fax: (66 2) 254 7708, 254 7765
Redaktion: Horst Buch, E-mail: horst@ttreport.com

"Reisen in Thailand" hat eine Auflage von 15.000 Exemplaren, die kostenlos erhaeltlich sind in Reisebueros, Restaurants, Hotels, Botschaften, Fluggesellschaften, Bangkoker Flughafen. Ein Jahresabonnement innerhalb von Thailand kostet 600 Baht, Auslandsabonnenten zahlen 35 Euro pro Jahr fuer Luftpostporto oder fuer zwei Jahre 60 Euro.

Reisenachrichten des Verlages auf Englisch erhalten Sie im Web unter: www.ttreport.com

 
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