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Die Thailaendische Nationalhymne |
Aus "Reisen in Thailand" - bearbeitet von H. & R. Pollmeier
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Als Jacob Feit vor ca. 150 Jahren in Trier seinen Freunden Lebewohl sagte, um mit Eltern und Geschwistern nach Amerika auszuwandern, konnte niemand ahnen, zu welchen Ehren er es in einem voellig anderen Erdteil bringen wuerde. In den Wirren des Sezessionskrieges von 1861 bis 1865 kaempfte er in der Nordarmee der Vereinigten Staaten; danach setzte er sich als Weltenbummler und Abenteurer nach Asien ab.
So lernte er auch das Koenigreich Siam kennen und lieben. Zu seinen neuen Freunden in Bangkok gehoerte der amerikanischer Konsul Chandler, der als akkreditierter Diplomat am siamesisehen Hof taetig war. Chandler war bekannt, dass vom Hof seit langem ein Experte gesucht wurde, um der Hofkapelle europaeische Blasmusik beizubringen. Er wusste auch, dass Jacob Feit aus Trier musikalisch begabt war und mehrere Instrumente beherrschte. Durch seine Vermittlung wurde Jacob Feit 1867 bei Hof vorgestellt und zum Instrukteur der Koeniglichen Musikkapelle im "Wang Na" bestellt. Hier konnte Jacob nun seine Faehigkeiten unter Beweis stellen. Mit Geduld und Ausdauer brachte er den Palastmusikern europaeische Trompetentoene und Notentechnik bei. Sein Verdienst war es auch, die bis dahin nur auf einheimischen Musikinstrumenten gespielte Koenigshymne fuer grosses Blasorchester zu arrangieren.
Der westliche Einfluss auf musikalischem Gebiet setzte um dieselbe Zeit ein, als Koenig Chulalongkorn (von 1868 bis 1910 als RamaV.) mit seinem nach dem Westen ausgerichteten Modernisierungsprogramm begann. In spaeteren Jahren wurde Jacob Feit auch mit der Ausbildung der Armeeblasmusiker betraut. Er heiratete ein Maedchen aus dem Mon-Stamm, wie es bei den in Siam eingewanderten Europaeern um diese Zeit ueblich war. Drei Soehne stammen aus dieser Ehe; sie hatten vom Vater die Liebe zur Musik geerbt.
Nach dem Tode Jacob Feits im Jahre 1909 nahmen seine Frau Tongyoo und die Soehne den siamesischen Farniliennamen Waityakarn an - aus "Feit" wurde "Wait". Die beiden aelteren Soehne Leo und Paul betrieben die Musik nur als Steckenpferd, Sohn Peter, der sich nun Piti Waityakarn nannte, erwaehlte die Musik spaeter zur Lebensaufgabe. Zuerst war er bei der siamesischen Staatsbahn beschaeftigt, die Koenig Chulalongkorn ins Leben gerufen hatte. Nach 10 Jahren als Dolmetscher und Berater in der Verkehrsabteilung der Staatsbahn erhielt er vom Koenig den Ehrentitel eines "Khun Chen Rotarat - "Experte im Transportwesen". In seiner Freizeit beschaeftigte er sich mit Musik und mit seinen Bruedern spielte er Hausmusik.
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Eingedenk der Verdienste Jacob Feits und wegen seines musikalischen Koennens rief Koenig Phra Mongkut Klao Chaoyuhua - er regierte als Rama VI. von 1910 bis 1925, wurde als Prinz Vajiravudh genannt und wird als der philosophische Koenig verehrt - den "Experten im Transportwesen" zu den schoeneren Kuensten zurueck und gab ihm den Rang eines Luang Chen Duriyang" - "Fachmann fuer Orchestermusik". Piti uebernahm den vom Koenig verliehenen Titel als Familiennamen, und im Laufe der Jahre verwischten sich die Zeichen seiner Herkunft so sehr, dass niemand mehr in dem staatlichen Musikmeister die deutsche Abstammung vermutete. Bald hatte er die koenigliche Kapelle so in Schwung gebracht, dass sie als die beste Musikkapelle des Ostens galt. Sie spielte bei jeder koeniglichen Zeremonie und begeisterte ihre Zuhoerer. Der Koenig belohnte Piti 1922 mit dem neuen Rang eines "Phra Chen Duriyang".
Nach dem Tode Koenigs Rama VI. im Jahre 1925 begann fuer "Phra Piti" jedoch eine schwere Zeit. Palastbeamte standen auf dem Standpunkt, dass der auslaendische Einfluss auf das siamesische Musikwesen zu weit gehe, und Piti und seine Mannen hatten grosse Schwierigkeiten. Trotzdem setzten die Musiker ihre Arbeit fort; das wurde belohnt. Der neue Koenig, Rama VII., war von seinem Hoforchester begeistert. Als er von den Palastintrigen erfuhr, sorgte er dafuer, dass die Musiker Gehaltsaufbesserungen bekamen. Und Piti wurde mit der "Dusadi Mala"-Medaille belohnt - eine hohe Auszeichnung, die fuer Leistungen in Kunst und Wissenschaft verliehen wird. "Dontri Farang Luang", die "auslaendische Musik des Koenigs", war gerettet.
Aber auch um die siamesische Musik hat sich Piti Waityakarn verdient gemacht. Im alten Siam wurden Volkslieder und Tanzstuecke vom Vater auf den Sohn, vom Lehrer auf den Schueler nur nach Gehoer ueberliefert. Mit dem Aussterben siamesischer Musikexperten gingen viele Lieder verloren oder sie wurden unvollstaendig und entstellt weitergegeben. Auf Regierungsanweisung machte sich Phra Duriyang an die Heidenarbeit, alle noch bekannten Lieder und sonstigen Musikstuecke zu sammeln und in Noten festzuhalten. Mit der Einfuehrung der europaeischen Notenschrift wurde so ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes Siams vor dem Aussterben bewahrt.
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Bei der Umorganisation des siamesischen Marineorchesters lernte Piti auch viele Offiziere kennen, und als ihn eines Tages ein Marineoffizier bat, eine Nationalhymne zu komponieren, fragte er verwundert nach dem Grund. Die von seinem Vater arrangierte und staendig gespielte Koenigshymne war doch so etwas wie eine Nationalhymne. Das war im Jahre 1931, und der staatliche Musikmeister war so in seine Arbeit vertieft, dass er den politischen Entwicklungen im Lande keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Trotz wiederholter Anmahnung hat Piti die Sache nicht ernst genommen. Und dann geschah es: Die Revolution war da. Fuenf Tage spaeter wurde Piti zum Hauptquartier der Revolutionaere bestellt. Sein Freund, der Marineoffizier, war Mitglied des Revolutionsrates geworden. Piti bekam nun den offiziellen Befehl, innerhalb einer Woche eine zuendende Nationalhymne vorzulegen.
Verzweifelt zermarterte sich der Kapellmeister eine Woche lang vergebens sein Hirn. Mit der Furcht, als Gegner der neuen Herren und als Feind der Revolution abgestempelt zu werden, begab sich Piti schweren Herzens zum Revolutionsrat, um sein Versagen einzugestehen. Als er in der Innenstadt von einer Strassenbahn in die andere umstieg, fiel ihm ploetzlich wie eine Erleuchtung die Melodie der neuen Hymne ein. Das Rattern der Raeder akzentuierte den Takt der entstehenden Melodie, die zu einem Wahrzeichen des modernen Thailand werden sollte. Vor sich hinsummend verliess er die Bahn, eilte zu den Revolutionaeren, liess sich Papier und Bleistift geben - und zum Staunen aller war in wenigen Minuten die neue Nationalhymne geboren. Der Revolutionsrat hatte natuerlich auch andere Musiker beauftragt, eine neue Hymne zu erstellen, aber die Komposition von Phra Chen Duriyang stach alle anderen aus.
Nun ertoent die Nationalhymne zweimal taeglich um 8 und 18 Uhr im ganzen Land aus unzaehligen Lautsprechern, beim Beginn der Radio- oder Fernsehprogramme usw., und die von seinem Vater arrangierte Koenigshymne beschliesst um Mitternacht das Programm der Sender Thailands.
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Text der Nationalhymne "Phleng Chat" seit dem 10. Dezember 1939 Text: Luang Saranupraphan oder Vichit Madrah
Thailand umarmt mit seiner Brust. Alle Menschen mit Thai-Blut. Jeder Zentimeter Thailands gehoert den Thais. Das Land hat seine Unabhaengigkeit gewahrt, weil die Thais stets vereint waren. Die Thais leben in Frieden, aber sie sind keine Feiglinge im Krieg. Niemandem werden sie erlauben, sie ihrer Unabhaengigkeit zu berauben. Noch werden sie Tyrannei erleiden. Alle Thais sind dazu bereit, jeden Tropfen ihres Blutes der Nation zu opfern, fuer Sicherheit, Freiheit und Fortschritt.
Text der Koenigshymne "Phleng Sansasoen Phra Barami"
Ich, Sklave des Herrn Buddha lege mein Herz und meinen Kopf zu seinen Fuessen um ihm Respekt zu erweisen und ihm grossen Segen zu geben, dem Beschuetzer des Landes, einem aus der Reihe der grossen Chakri-Dynastie, dem Oberhaupt des thailaendischen Volkes, dem hoechsten im Range, dessen Schutz mich geleitet. Alle Leute sind froh und leben in Frieden. Wir beten, dass was auch immer Ihre Wuensche seien, das Schicksal will sie gewaehren, wie es den Wuenschen Ihres Herzens entspricht, um Ihnen Wohlstand zu bringen. Wir gruessen Sie. |
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