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Garten der Geheimnisse |
Die Phang-Nga-Bucht im Sueden Siams von Torsten Meise und H. & R. Pollmeier
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Die Phang-Nga-Bay im Golf von Phuket ist ein Naturwunder von atemberaubender Schoenheit. Auf den Spuren von 007 oder auf eigene Faust - ein Ausflug in die Traumwelt der bizarren Kalksteininseln lohnt sich auf mancherlei Wegen.
Wer nicht hinsieht, verpasst es. Wer Pech hat, sieht gerade nur Wolken. Dann heisst es aergern, denn der Landeanflug auf Phuket gilt als einer der schoensten in ganz Suedost-Asien. Wenn der Flieger langsam aus dem Jetstream herabgleitet, sollte man auf einen wolkenfreien Himmel hoffen. Denn von oben zeigen sich die gruenen Waelder und kilometertangen Sandstraende der Phang-Nga-Bucht von ihrer ueberwaeltigenden Seite. 160 in smaragdgruenes Wasser gewuerfelte Kalkfelsen schreien - Robinson, finde mich!
Spektakulkaeres Denkmal aus Gips und Kalk Der Golf von Phuket haelt auch am Boden, was er vom Himmel aus verspricht. Vor allem in der noerdlichen Haelfte, der malerischen Phang-Nga-Bay. Hier hat sich die Natur selbst ein spektakulaeres Denkmal gesetzt. Wie die Spitzen versunkener Berge ragen hier die meist unbewohnten Kalksteinformationen aus dem Meer. Ein Wirklichkeit gewordenes chinesisches Gemaelde, das den Reisenden einfaengt und in eine mystische Welt voller abenteurlicher Phantasien lockt.
Das dachten sich auch die ‚Location-Scouts' der Filmindustrie, als sie Anfang der siebziger Jahre in die bis dahin nur Weltenbummlern bekannte Gegend kamen. Sie waren gerade im Auftrag des beruehmtesten Geheimagenten ihrer Majestaet unterwegs und suchten fuer den "Mann mit dem goldegen Colt" eine Alternative zur Original-Romankulisse Jamaika. Schon kurze Zeit spaeter jagte Roger Moore alias James Bond hier dem Gold-Colt-Killer Scaramanga hinterher. Letzterer, dargestellt von Christopher Lee, hatte sich in der Gips-Hoehle von Koh Ping Kan sein einsam-abgelegenes Hauptquartier eingerichtet.
Mit James Bond begann der Aufstieg von Phuket Das war 1974. Wer sich heute mit den ueberall auf Phuket angebotenen Bootstouren auf den Weg zum nur noch als "James-Bond-Felsen" bekannten Eiland macht, wird erkennen, was 007 bewirkt hat. Mit seinem Film begann naemlich der Aufstieg Phukets zur Top-Urlaubs-Region im Fernen Osten. Die Phang-Nga-Bucht wurde ueber Nacht weltberuehmt. Rund um die vorgelagerte "Nagelinsel" Koh Tapu - nur auf einem schmalen Sockel ruhend ragt sie 200 Meter aus den Meer - draengeln sich heute Touristen aus alter Welt.
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Auf dem Holzweg durch das Dorf der Seezigeuner Wen das nicht stoert, der kann hier immer noch eine der schoensten Flecken im Golf von Phuket erleben. Genauso uebrigens wie am Moslem-Dorf auf Koh Pannyi, meist die zweite Station der James-Bond-Touren. Einst zogen sie als "Seezigeuner" mit ihren Hausbooten entlang der Kueste von Bucht zu Bucht. Jetzt sind viele von diesen urspruenglich aus Malaysia stammenden Nomaden vor der Insel sesshaft geworden. Und weil es hier keinen Strand gibt, haben die 500 Familien ihre Haeuser komplett auf Stelzen gesetzt. Frueher lebten die Bewohner ausschliesslich vom Fischfang, heute profitieren sie von der Neugier der auslaendischen Touristen.
Doch nicht alte Wege durch den Golf von Phuket sind ausgetretene Pfade. In einem Halbkreis von 75 Kilometer Luftlinie um Phuket warten mehr atemberaubende Eindruecke, als ein normaler Reisender auf einmal verkraften kann. Und man findet sie noch, die robinsonschen Paradiese, die sich beim Anflug angekuendigt hatten.
Viele Inseln sind allenfalls von Fledermaeusen und Schwalben bewohnt, die sich den Hoehlen, Grotten und Lagunen der steil aus dem Meer ragenden Felsen tummeln. In der ueppigen tropischen Vegetation leben Affen, Froesche und exotische Vogelarten. Vor allem in den "Hongs", jenen versteckten Kratern, die man nur bei Ebbe ueber enge Hoehlendurchfahrten erreicht.
Exotische Delikatessen mit Geduld und Spucke In diesen Hoehlen werden auch die beruehmten Schwalbennester geerntet, die vor allem von Feinschmeckern in China als Grundsubstanz einer exotischen Suppe geschaetzt werden. Die etwa vier Zentimeter grossen Nester bestehen aus einer klebrigen Speichel-Masse, die von den Voegeln in langen Straengen ausgeschieden und zum Nestbau an den Decken bis zu 100 Meter hoher Hoehlen verwendet wird. Seezigeuner riskieren Kopf und Kragen, wenn sie mit unendlicher Geduld - oft bei voelliger Dunkelheit - auf schwankenden Bambusgeruesten diesen Leckerbissen nachsteigen.
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Mit dem Kanu in die Welt der geheimnisvollen Hongs Seit der Amerikaner John Gray die kreisrunden Senken vom Helikopter aus entdeckte, bekommt die ungestoerte Tierwelt der bei Flut mit Wasser gefuellten Hongs allerdings immer haeufiger Besuch. Doch die Entdeckungstouren, die nur mit speziellen Hochsee-Kanus moeglich sind, bieten eine sehr stille und intime Form des Abenteuers. Grays Unternehmen, Sea Canoe Thailand, ist mittlerweile mit vier internationalen Auszeichnungen fuer sanften Tourismus bedacht worden. Nicht umsonst, denn unter der Leitung von meist thailaendischen Fuehrern werden die Mitfahrer zu unauffaelligen Beobachtern, die die unberuehrte Welt der Mangroven, Yukka-Palmen und Muscheln nicht stoeren.
Auch andere Anbieter sind mit Schlauchboot-Kanus in den Hongs unterwegs. Die Kanus, aus einem fuer die Raumfahrt entwickelten Gewebe hergestellt, koennen dicht an den Felsen vorbeikreuzen und ueber niedrigste Riffe hinweggleiten. Aber weil sie wirklich die einzige Moeglichkeit bieten, der fremden Tier- und Pflanzenwett nahezukommen, ist es in den Senken immer noch so ruhig und friedlich wie zu den Zeiten, als die unzaehligen Schlupfwinkel der Phang-Nga-Bay nur bei Piraten beliebt waren.
Die Kanutouren in die Phang-Nga-Bucht sind fuer fast alle Altersstufen geeignet und werden das ganze Jahr ueber angeboten. Bei einigen Anbietern paddeln Kanuguides fuer die Gaeste, bei anderen kann man ein Paddel selbst in die Hand nehmen. Bei Ausfluegen mit der ganzen Familie sitzen Jung und Alt, sportlich oder unsportlich, sozusagen im gleichen Boot und koennen das Naturwunder dieser Bay gemeinsam erkunden. Vergessen Sie auf keinen Fall, genuegend Filmmaterial mitzubringen! Diese bizarre Felslandschaft bietet eine fast unlimitierte Anzahl an Motiven.
Weitere Moeglichkeiten zum Kanufahrens bestehen im 200 Kilometer nordoestlich von Phuket gelegenem Nationalpark Khao Sok. Der Abenteurer und Begruender der deutschen Tauchschule Santana, Horst Hinrichs, fuehrt seine Kunden in den zum Teil urspruenglichen Dschungel des Nationalparks. In zwei- bis dreitaegigen Touren faehrt man auf einem Dschungelfluss durch eine einzigartige Landschaft, die ebenfalls von Kalksteinfelsen bestimmt wird. Denn vor ueber 70 Millionen Jahren zog sich ein Korallenriff von der Suedspitze Malaysias bis tief in das heutige China hinein. Diese Touren sind vornehmlich in der Nebensaison interessant, da in den trockenen Monaten der Hochsaison der Fluss wenig Wasser fuehrt und das Kanu oftmals gezogen werden muss.
Wer den Kanus nicht traut oder wer die engen und dunklen Hoehlendurchfahrten nicht attraktiv findet, der hat rund um Phuket noch weitere Moeglichkeiten, die Piratenstraende der Region zu erobern. Vor allem die in der Andamanensee gelegenen Inseln suedlich von Phuket bieten sich dafuer an. Am Pier der Chalong Bucht auf Phuket lassen sich die traditionellen Long-Tail-Boote mieten. Die thailaendischen Bootsmaenner kennen ihre Nussschalen ebensogut wie ihr Meer und steuern nahegelegene Inseln wie Koh Lone oder Koh Hae sicher an.
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Auf der Jagd nach Thunfisch und Barrakuda Long-Tail-Boote sind Holzboote mit Dieselmotoren, die ueber einen langen Ausleger das Boot antreiben. Bei ruhiger See kann man ueber lange Distanzen von 20 bis 25 Kilometer ausfahren. Die Bootsfuehrung erscheint spielerisch, erfordert aber Kraft, Ausdauer und hoechste Geschicklichkeit bei unruhiger See. Sie ist echte Knochenarbeit, was der Fahrgast hin und wieder selbst erleben darf. Mancher Bootsfuehrer laesst sich gerne einmal abloesen. Die Thai-Fischer durchpfluegen mit diesen Booten das Meer auf der Suche nach Barrakudaschwaermen, jagenden Thunen oder Koenigsmakreten.
Wer etwa die phantastischen Tauch- und Bademoeglichkeiten auf Koh Hae wirklich geniessen will, der sollte diese Alternative fuer mehrtaegige Touren durchaus in Betracht ziehen. Die ‚Traumstraende' hier sind weit weniger besucht als die auf Phuket oder Phi Phi-Island, einer sogenannten Pflicht-Station beim Insel-Hopping. Ko Phi Phi laesst sich allerdings auch schneller erreichen, zum Beispiel mit Monthy's Speedboat, das ab Patong Beach Kurs auf die beruehmte Doppelbucht nimmt. Die Ruhe der kleinen Inseln und Hongs wird man hier allerdings nicht finden.
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Ernte im Affenzahn Affen lieben Kokosnuesse, sind wahre Kletterkuenstler und neugierig. Das macht sich der Mensch zunutze. So werden in Suedthailand Affen als Erntehelfer eingesetzt.
In Surat Thani am Golf von Siam, etwa zwei Autostunden von Phuket entfernt, gibt es sogar eine regelrechte Affenschule. Im Monkey-Training-College von Somporn Saekhow lernen die Affen in sechs Monaten, Kokosnuesse von den Palmen zu werfen und am Boden einzusammeln. Besonders begabte "Schueler" erhalten eine hoehere Bildung. Innerhalb von zwei Jahren bringen sie es zu ausgefuchsten Experten, die taeglich bis zu 200 Nuesse ernten, von der Schale befreien und aufsammeln.
Die Affen gehoeren meist Plantagenbesitzern, die sie zur Ausbildung in das Affen?Internat von Somporn Saekhow schicken. Somporn trainiert seit ueber 40 Jahren mit spielerischen Mitteln. Seine Methode beruht auf der Erkenntnis, dass diese klugen Wesen von Natur aus sehr neugierig sind und exakt nachahmen, was ihnen andere vormachen. Zuschauen ist deshalb fuer die Erstklaessler auch die erste Lektion. Wenn sie sehen, was ihre fortgeschrittenen Artgenossen bereits alles koennen, dauert es nicht lange, bis sie es selbst einmal probieren wollen. Der erste Schritt auf der Karriereleiter ist getan.
Ca. 98 Prozent unserer Gene sind mit denen unserer Vettern, den Affen, identisch. Somporn Saekhow, der "Direktor" der Affenschule von Surat Thani, kann diese Theorie durch den praktischen Umgang mit den Tieren nur bestaetigen. Was die Affen allerdings davon haben, ist zweifelhaft: auf jeden Fall Arbeit.
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Souvenirs aus Seide Sie ist exotisch wie ein palmengesaeumter Strand, "zart wie eine Wolke" und kuehlend wie ein Windhauch auf tropengeplagter Haut - Seide aus Thailand gehoert nicht umsonst zu den beliebtesten Souvenirs jedes Siam- Reisenden. Zwar ist sie in Thailand preiswert, doch umsonst ist in Sachen Seide nur der Rat, dem fremdartigen Zauber des legendaeren Stoffes nicht auf Anhieb zu verfallen.
Denn das passiert schneller, als man denkt. Zum Beispiel im bescheidenen, aber unumstritten nobelsten Geschaeft der thailaendischen Seidenindustrie, dem der Jim Thompson-Company in Bangkok, 9 Surawong. Wer ganz sicher gehen will, die allerbeste Qualitaet zu erhalten, und wer bei seinem Einkaufsbummel nicht auf die Mark schauen muss, der ist hier an der richtigen und ersten Adresse. Schliesslich war es der amerikanische Ex-Offizier Thompson, der Ende der vierziger Jahre die darniederliegende Seidenweberei in Thailand reorganisierte. Auf der Suche nach Antiquitaeten war der Architekt durch Zufall auf die geschmeidigen Stoffe gestossen. Bis zu seinem mysterioesen Verschwinden im Dschungel des malaiischen Hochlands am Ostersonntag 1967 erweckte er die vom Aussterben bedrohte Seidenweberei zu neuem Leben. Heute beschaeftigt seine 1948 gegruendete Thai Silk Company 3.000 Weber und exportiert in alte Welt.
Fuer alle, die dem exotischen Stoff verfallen moechten, sollte beim Stopover in Bangkok ein Besuch bei Jim Thompson zum Pflichtprogramm gehoeren - auch dann, wenn man hier nicht unbedingt etwas kaufen moechte. Denn Thompson-Seiden sind zwar teuer, aber exzellent. Eine gute Gelegenheit, Blick und Gespuer zu schulen.
Bis heute wird thailaendische Rohseide in einem aufwendigen und muehseligen Prozess per Hand hergestellt. Fuer die Menschen in den Doerfern ist die Seidenproduktion ein wichtiger Nebenerwerb. Nach der Reisernte helfen jung und Alt bei der Pflege der Raupen, die zweimal pro Stunde mit feingehackten, frischen Maulbeerblaettern gefuettert werden und keinerlei Laerm, Schmutz, Zugluft oder Feuchtigkeit vertragen. Die Seidenraupe haeutet sich vier- bis fuenfmal, bevor sie sich nach einem Monat verpuppt. Dabei spinnt sie ihren begehrten Faden, den sie an einen Zweig festklebt. Es dauert etwa 60 Stunden, bis sie das Wunderwerk, den Kokon aus einem einzigen Faden von drei bis fuenf Kilometer Laenge, vollendet hat. Etwa 7.000 Kokons werden fuer ein Kilogramm Rohseide benoetigt. |
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Autor:
Die Redaktion!
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Letzte Bearbeitung am 29. May 2003 |
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